Im Märchenland

Ich denke zu viel

Social distance, die Welt fühlt sich seltsam an, aber irgendwie kreisen meine Gedanken um die Tage, die vergangen sind. Es ist 6 Jahre her, dass ich operiert worden bin und mein gesamtes Leben zusammen gebrochen ist. Es fühlt sich an, als wäre ich damals eine andere gewesen, ich saß nach der Operation zu Hause, ich konnte nicht raus, ich habe das Leben verpasst, ich habe überall Bilder meiner Freunde gesehen die etwas unternommen haben, aber sie kamen mich nicht besuchen, es waren in den fast 6 Monaten kaum Freunde da, ich habe das Leben weiter gehen gesehen aber ohne mich. Ich war vergessen und dann war da noch diese toxische Beziehung, da war dieser Mensch, der sehr zufrieden damit war, dass ich vergessen wurde, weil er mich besser steuern konnte, es hat doch keiner gesehen, wie ich gelitten habe und ich habe Jahre gebraucht, um auch danach noch wieder klar zu kommen. Ich hatte Panik Attacken auf Konzerten, selbst im Kino, ich hatte Angst alleine zu sein und Angst davor mit zu vielen Menschen zusammen zu sein, ich hatte Angst eine Meinung zu haben und Angst, wenn jemand in einer Diskussion lauter wurde, habe Angst davor gehabt, wenn man im Streit gegangen ist, da war so unfassbar viel Angst und ich habe es trotzdem geschafft. Ich habe Jahre gebraucht mich in mein eigenes Leben zurück zu kämpfen und es waren „Fremde“ die mir geholfen haben, Fremde die zu Freunden wurden. Wieso ich das jetzt schreibe? Weil die Diskussion aufkommt, dass man doch nur die Risiko Patienten isolieren soll. Das darf ich mir seit längerem anhören, mein Immunsystem ist nicht das beste und ich bin oft nach Konzerten und so krank, „Freunde“ werfen mir vor, dass ich angefangen haben wieder auf Festivals zu gehen, statt zu sehen wie glücklich mich das macht. Ich bin froh, dass ich den letzten Sommer hatte und auch jetzt fühlt es sich weniger schlimm an, ich sehe meine Freunde beim Spielen online und wir telefonieren, wir leben weiter, wir finden uns, aber da sind andere, vergesst nicht die, die alleine sind, die vielleicht kein WhatsApp haben, schreibt ihnen, ruft an, aber vergesst sie nicht, allein sein kann unfassbar weh tun und das Gefühl vergessen zu werden bricht einem das Herz.

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